Großes Interesse am Erhalt der „Alten Landebahn“ in Sachsenheim

Trotz Sommerhitze fanden sich am Sonntag, den 24. Juni 2023

45 Menschen an der Breuningerstraße zu einer Naturführung um das Naturdenkmal „Alte Landebahn“ ein.

Die NABU Ortsgruppe Sachsenheim und die Grüne Liste Sachsenheim hatten gemeinsam zu

dieser Sonderführung aufgerufen, weil das Naturdenkmal von Bebauungswünschen des

Zweckverbandes Eichwald bedroht sei.

Es sollte die Gelegenheit gegeben werden, sich selbst von der Bedeutung des 810 Meter

langen und etwa 92 Meter breiten Naturdenkmals zu überzeugen. NABU-Mitglied Christoph

Kaup lenkte den Blick der Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der massiven Bebauung des

Eichwaldes zu der noch verbliebenen Naturoase Alte Landebahn. Er wies auf die dunklen

Farben der breiten und hohen Gebäude hin, die sich bei Sommerhitze stark aufheizen. Die

Anwesenden sollten sich bei der Gehstrecke zum Naturdenkmal vorstellen, wie sich ein

weiteres Heranbauen der massigen Bauten auf das grüne Areal auswirken würde. Genau um

diese Bauwünsche des Zweckverbandes wird nämlich ab dem Herbst dieses Jahres gerungen

werden, so Thomas Wörner von der Gemeinderatsfraktion der Grünen Liste, die die Baupläne

entschieden ablehnt.

Im Schatten der Bäume zu Beginn des Naturdenkmals registrierten die Anwesenden erstaunt,

wie grün die Fläche in der ausgetrockneten Umgebung noch war. Der Agraringenieur und

Ornithologe Ronald Meinert zählte eine Reihe seltener Vögel auf, die die Naturoase als Brut-,

Rast-, und Überwinterungsgebiet nutzen. Insbesondere das Rebhuhn findet hier noch

Versteckmöglichkeiten und in den umgebenden Feldern Nahrung. Das Rebhuhn wird aktuell

in der Roten Liste der Brutvögel Baden-Württembergs mit dem Gefährdungsstatus 1 geführt.

Es gilt somit vom Aussterben bedroht. Ronald Meinert betonte, dass eigentlich schon das

Vorhandensein des Rebhuhns jegliche weitere Bebauung Richtung Naturdenkmal verbiete.

Christoph Kaup zeigte in Lupengläsern eine Reihe Falter, die er zuvor im Areal gefangen

hatte. Beeindruckt betrachteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die filigranen Flügel-

Zeichnungen der Goldenen Acht, des kurzschwänzigen Bläulings, des Kleinen

Wiesenvögelchens und der Braunen Tageule. Kaup wies daraufhin, dass schon jetzt die

Nachtfalter, die aufgrund ihrer Vielzahl ein sehr wichtiger Bestäuber sind, stark unter der

nächtlichen Beleuchtung der umgebenden Firmengebäude leiden, die fast taghell in die

Umgebung strahlen. Die Sogwirkung dieser grellen Beleuchtung auf die Nachtfalter sei

gewaltig. Ein weiteres Heranbauen würde die Existenz vieler Nachtfalter durch die enorme

Lichtverschmutzung gefährden.

Bei der weiteren Wanderung um das Naturdenkmal herum bestaunte die Gruppe die großen

bunten Flächen mit wildem Oregano, Wiesenflockenblume, Seifenkraut und Kronwicke. In

der ausgetrockneten Landschaft sind diese Flächen unverzichtbarer Rückzugsort für

Schmetterlinge, Bienen und Heuschrecken. Begeisterung rief die blauflügelige

Ödlandschrecke hervor, die beim Wegfliegen ihre tiefblauen Flügel ausbreitet. Auch diese

Heuschrecke steht auf der Roten Liste und ist stark bedroht.