Die NABU Ortsgruppe Sachsenheim und die Grüne Liste Sachsenheim hatten gemeinsam zu
dieser Sonderführung aufgerufen, weil das Naturdenkmal von Bebauungswünschen des
Zweckverbandes Eichwald bedroht sei.
Es sollte die Gelegenheit gegeben werden, sich selbst von der Bedeutung des 810 Meter
langen und etwa 92 Meter breiten Naturdenkmals zu überzeugen. NABU-Mitglied Christoph
Kaup lenkte den Blick der Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der massiven Bebauung des
Eichwaldes zu der noch verbliebenen Naturoase Alte Landebahn. Er wies auf die dunklen
Farben der breiten und hohen Gebäude hin, die sich bei Sommerhitze stark aufheizen. Die
Anwesenden sollten sich bei der Gehstrecke zum Naturdenkmal vorstellen, wie sich ein
weiteres Heranbauen der massigen Bauten auf das grüne Areal auswirken würde. Genau um
diese Bauwünsche des Zweckverbandes wird nämlich ab dem Herbst dieses Jahres gerungen
werden, so Thomas Wörner von der Gemeinderatsfraktion der Grünen Liste, die die Baupläne
entschieden ablehnt.
Im Schatten der Bäume zu Beginn des Naturdenkmals registrierten die Anwesenden erstaunt,
wie grün die Fläche in der ausgetrockneten Umgebung noch war. Der Agraringenieur und
Ornithologe Ronald Meinert zählte eine Reihe seltener Vögel auf, die die Naturoase als Brut-,
Rast-, und Überwinterungsgebiet nutzen. Insbesondere das Rebhuhn findet hier noch
Versteckmöglichkeiten und in den umgebenden Feldern Nahrung. Das Rebhuhn wird aktuell
in der Roten Liste der Brutvögel Baden-Württembergs mit dem Gefährdungsstatus 1 geführt.
Es gilt somit vom Aussterben bedroht. Ronald Meinert betonte, dass eigentlich schon das
Vorhandensein des Rebhuhns jegliche weitere Bebauung Richtung Naturdenkmal verbiete.
Christoph Kaup zeigte in Lupengläsern eine Reihe Falter, die er zuvor im Areal gefangen
hatte. Beeindruckt betrachteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die filigranen Flügel-
Zeichnungen der Goldenen Acht, des kurzschwänzigen Bläulings, des Kleinen
Wiesenvögelchens und der Braunen Tageule. Kaup wies daraufhin, dass schon jetzt die
Nachtfalter, die aufgrund ihrer Vielzahl ein sehr wichtiger Bestäuber sind, stark unter der
nächtlichen Beleuchtung der umgebenden Firmengebäude leiden, die fast taghell in die
Umgebung strahlen. Die Sogwirkung dieser grellen Beleuchtung auf die Nachtfalter sei
gewaltig. Ein weiteres Heranbauen würde die Existenz vieler Nachtfalter durch die enorme
Lichtverschmutzung gefährden.
Bei der weiteren Wanderung um das Naturdenkmal herum bestaunte die Gruppe die großen
bunten Flächen mit wildem Oregano, Wiesenflockenblume, Seifenkraut und Kronwicke. In
der ausgetrockneten Landschaft sind diese Flächen unverzichtbarer Rückzugsort für
Schmetterlinge, Bienen und Heuschrecken. Begeisterung rief die blauflügelige
Ödlandschrecke hervor, die beim Wegfliegen ihre tiefblauen Flügel ausbreitet. Auch diese
Heuschrecke steht auf der Roten Liste und ist stark bedroht.