15. Januar 2013:
Die NABU-Gruppe Sachsenheim stellt Nisthilfen für Mauersegler und Mehlschwalben für die Kelter in Kleinsachsenheim.
Die Bietigheimer Zeitung hat mit folgendem Artikel über die Aktion berichtet:
Die Bietigheimer Zeitung hat am 24. Januar 2013 in der Rundschau einen Bericht über die Vögelfütterung im Winter veröffentlicht.
Vogelfütterung im Winter: Ein Naturschützer aus Sachsenheim erklärt, worauf es ankommt.
Apfel, Nuss und Meisenring
Rund 15 bis 20 Millionen Euro werden laut NABU in Deutschland Jahr für Jahr für die Winterfütterung der heimischen Vögel ausgegeben. Und doch wird kaum ein Thema unter Vogelfreunden so widersprüchlich diskutiert wird wie die Fütterung von Wildvögeln. Viele plädieren fürs Füttern, damit kein Vogel verhungert. Andere sehen darin keinen Sinn und lehnen die Winterfütterung ab - mit dem Argument der natürlichen Auslese oder mit dem Hinweis, das Geld für Winterfütterung solle lieber für richtige Schutzprojekte ausgegeben werden.
Martin Buck aus Sachsenheim, seit 30 Jahren aktiv beim NABU, rät zur Vogelfütterung im Winter - aber unter bestimmten Voraussetzungen.
Vogelfütterung im Winter: ein umstrittenes Thema. Heute plädiert sogar der NABU dafür. Martin Buck aus Sachsenheim erklärt, wie der Mensch mehr nutzt als schadet
Vögel füttern: Gewusst wie
Über kaum ein Thema wird unter Vogelfreunden so kontrovers gestritten wie über die Winterfütterung von Wildvögeln. Viele plädieren unbedingt fürs Füttern, damit die Vögel nicht verhungern, weil sie bei Schnee und Eis keine Nahrung finden. Andere setzen auf Darwin und natürliche Auslese: Wenn Vögel nichts finden, müssen sie verhungern. Andere lehnen die Fütterung ab, weil das Geld für Vogelfütterung im Winter besser in "echte Artenschutzprojekte" investiert sei. Artenschutz nämlich sei die Vogelfütterung im Winter eigentlich nicht.
"Der NABU empfiehlt die Fütterung hauptsächlich deshalb, weil die Menschen dadurch den Zugang zu den Vögeln und damit auch zur Natur gewinnen", erklärt Martin Buck aus Sachsenheim, NABU Mitglied seit 30 Jahren. Allerdings: "Da jedoch sowieso nur die nicht gefährdeten Arten dem Menschen so nahe kommen, ändert sich mit der Fütterung nicht die Gesamtsituation, dass seltene Arten durch den Verlust von Lebensräumen vom Aussterben bedroht sind. Wenn gefüttert wird, dann sollte das nur stattfinden, wenn eine geschlossene Schneedecke vorhanden ist oder auch bei Dauerfrost. Bei ständiger Fütterung würden wir die Vögel zu Haustieren machen, was langfristig ja auch keinen Sinn macht."
Keinen Sinn macht auch eine gut gemeinte, aber unsachgemäße Fütterung. Oberste Regel sei eine saubere Futterstelle - die Tiere dürfen nicht im Futter herumlaufen können, um es nicht zum Beispiel mit ihrem Kot zu verunreinigen. Ideal nach Angaben des NABU: Futtersilos, die das Futter trocken halten und jeweils nur die benötigte Menge freigeben. Egal, ob Silo oder traditionelles Vogelhäuschen: Die Futterstelle sollte regelmäßig mit heißem Wasser, aber ohne Reinigungsmittel gesäubert und an einer übersichtlichen Stelle angebracht werden, damit sich keine Katze anschleichen kann. Außerdem sollte Abstand zu Glasflächen eingehalten werden, damit die Vögel nicht gegen die Scheibe fliegen.
Katzen sind in der Tat ein Problem bei der Vogelfütterung: "Mein Futtersilo hängt zwar am Baum", sagt Martin Buck, "da jedoch auch Futter herabfällt und vom Boden gefressen wird, könnte es auch hier gefährlich werden."
Viel gefährlicher seien Katzen jedoch während der Brutzeit, wo sie unzählige Jungvögel beim Flüggewerden vom Boden abgreifen."
Und wie sieht die Speisekarte aus für die unterschiedlichen Geschmäcker der gefiederten Gäste? Als Futter ungeeignet seien alle gewürzten und gesalzenen Speisen wie Speck oder Salzkartoffeln; auch Brot sei nicht zu empfehlen, da es im Magen der Vögel aufquillt.
Grundsätzlich unterscheiden kann man die Ernährungsgewohnheiten der Vögel durch die Gruppierung in Weichfutterfresser und Körnerfresser. Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel und Star suchen sich ihre Nahrung vor allem am Boden: Sie fressen tierische Kost oder nur sehr feine Sämereien. Wer ihnen etwas auftischen will, greife zu Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst - oder zum im Zoofachgeschäften und im NABU-Naturshop erhältliches Mischfutter. Ein besonderer Leckerbissen, so der Naturschutzbund, sei in heißem Öl getränkte Haferflocken.
Die flexiblen unter den Weichfressern, die Allesfresser wie Meisen, Spechte und Kleiber, stellen sich im Winter auf Körner um und nehmen auch Sonnenblumenkerne, Hanf und Mohn an.
Zu den Körnerfressern zählen beispielsweise Finken, Sperlinge und Ammern - sie sind mit einem kräftigen Schnabel ausgerüstet und fressen Sonnenblumenkerne, Hanf und andere Sämereien. Für die Weichfutter- und Allesfresser eignen sich auch Fett- Körner-Mischungen wie Meisenknödel oder -ringe.
Martin Buck aus Sachsenheim lädt seine gefiederten Gäste ins Futtersilo zu verschiedenen Körnern ein. Vor allem Grünfinken, Haussperlinge und Meisen freuen sich über das Angebot; wenn etwas auf den Boden fällt, laben sich auch Amseln und Tauben daran. Auch ein zu alt gewordener Apfel, den er gelegentlich aufs Garagendach werfe, sei eine Delikatesse für seine gefiederten Gäste, hat der Sachsenheimer Vogelfreund beobachtet.
Ganz dringender Appell des Naturschutzbunds: Unbedingt darauf achten, dass bei gekauftem Vogelfutter der Anteil der Ambrosia-Samen so niedrig wie möglich ist. Ehemals aus Nordamerika eingeschleppt, breitet sich die Pflanze auch in Deutschland immer mehr aus - ihre Pollen können starke Allergien hervorrufen.
DAS BUCH VON HOLGER HAAG "VÖGEL FÜTTERN IM WINTER" SOWIE DER KOSMOS-NATURFÜHRER "VÖGEL" KÖNNEN FÜR JEWEILS 2,50 EURO PLUS VERSANDKOSTEN BESTELLT WERDEN BEIM: NABU BADEN-WÜRTTEMBERG, TÜBINGER STRAßE 15, 70178 STUTTGART, TELEFON 0711 966 72 12 ODER SERVICE@NABU-BW.DE
von Inga Stoll - Bietigheimer Zeitung - Die Rundschau - 24. Januar 2013